The German Energy Rock ~ Musicians over the Years 1973 - 1981
Spotlight,
The Smuggler´s Story and the Poolstreet shuffle.
Paul und Rene können sich nicht entschließen, die warmen Heiabettchen zu verlassen. Zwei Razzien sind angesagt. Das bringt auch den neu- gierigsten Rauschgifthändler nicht auf die Beine.

Joints rauchen, Schwarzfernsehen, ohne Ton, Pink Floyd auf dem Scheibenteller, oder Superfly. Am liebsten "XY- ungelöst" in der Glotze. Nur nicht das traute Heim verlassen. Ein bisschen am Trip lutschen, bis die Zunge betäubt und ´ n paar line blow durch den Tausender über die Schleimhäute auskippen. What a day!

Die Türglocke schellt. Din-Dong-Dingel-dong. Die Kniegelenke versagen. Aber irgendwie ging's dann doch hoch. Paul schleppt sich halbblind an die Tür. Wanze ist der Störenfried, ... genannt Glubschauge, seitdem sich der Minirock bei den Teenys durchgesetzt hat.

Ich denk, Du bist in ADAM ! Was ist den das für´ne Begrüßung? kann ich ja gleich wieder´nen Satz machen. Komm rein und halt den Mund, oder hast Du´ne Ansage? Unser Office ist twentyfour´ours geöffnet. Streng nach spartanischer Sitte, ohne Mittagspause.

Oh Boy! Was war denn hier los? Habt wohl ne Orgie gefeiert? da liegt ja noch´n Damenschlüpfer auf´m Tisch. Ist ja noch warm. Wo ist denn das göttliche Weib?

Nix für dich, Wanze die sind gerade weg und waren auch über sechzehn. Na, dann lass uns lieber ums Geschäft reden. Habt ihr noch von dem guten A-f-g-a-n? Willst´nen Joint rauchen oder was? Das auch, aba könnt ihr 50 Kilo klarmachen?

Ich hab ein paar gute Jungs in in ADAM. Was würden die denn raustun? Siebzehn lokal, oder neunzehn bei Freihauslieferung nach Holland. Wenn es derselbe Shit ist, den ihr noch vor´nem Monat hattet. Den gibt's noch. Wann soll der Deal über die Bühne gehen? Ich brauche nur durchphonen, dann machen sie sich sofort auf die Socken.

Das klingt ganz gut. Sind die auch cool ? Die sind in Ordnung. Keine Schmiere. Sind alte Kumpels von mir. Ich habe euch schon oft von ihnen erzählt. Emil und Gandi. Ihr Lieferant ist weggeflogen. Also was ist, könnt ihr, oder könnt ihr nicht? ....

Nun mal langsam, Wanze, lass uns Klartext reden. Die wollen fünfzig Kilo für siebzehn in Germany oder neunzehn einschließlich Grenzübergang. So ist es. Und sie zahlen bar, in DM. Gulden oder Dollar nehmen wir nicht, wer soll den den ganzen Strom einwechseln und dann wird´s vielleicht noch Blüten. Paß mal auf, Wanze. Warum kommst Du nicht heute Abend so gegen acht wieder vorbei. Ich muss erst mal duschen und so. In der Zwischenzeit schecken wir alles aus.

Alles klar. Habt ihr mal ein Pickel für mich? Auf dem Tisch liegt noch´n Brocken, kannst du mitnehmen. Gott vergällst. Also bis nachher.



Rene reibt sich die Hände. Unter seinen Fingernägeln backt noch genug Haschisch für einen Joint von der gestrigen Dreherei. Das hört sich ja gut an. Wanze hat nie mit Laumännern zu tun. Da können wir günstig ins Treffen kommen. 50 Kilo kriegen wir von Sascha für dreizehn Scheine.

Auf den Grenzübergang können wir verzichten. Vierhundert pro Kilo reicht uns doch. Auf dem Schmuggel tun wir uns noch mal zwei Scheine rein. Ich weiß auch schon wie.

Wir machen den Deal in zwei Etappen. Erst mal liefern wir die fünfzig Dinger für siebzehn und wenn sie den Schmutz nicht selber über die Grenze bringen wollen, bieten wir ihnen die Geschichte als Dienstleistung für weitere zwei Scheine pro Stück an. Das macht dann noch mal zehntausend.

Und wer soll das Ding durchziehen? Ich hab keinen Bock drauf. Das mach ich selbst. Du fährst mit der Karre nach Groningen und holst mich von dort vom Bahnhof ab; ich mach den Rest. Ich nehme den Nachtzug nach ADAM, pack den Shit in der Wagon-Toilette hinter die Verkleidung und hau mich anschließend in die Schlafwagenkoje. Hinter der Grenze geht die unverzollte Ware retour in die Reisetaschen und ich kassier die zehn Riesen.

Und wenn der Shit nun doch entdeckt werden sollte, so sicher ist das ja nicht. Was soll´s. Mich sacken die Bullen bestimmt nicht dafür ein. Und die siebzehn Scheine für die Ware haben wir bereits vorher kassiert. Das ist dann halt Pech. Oh boy, du bist ja abgewichst, Paul. Wir dürfen ihnen nur nicht sagen, wie durchgezogen werden soll.

Einer von denen muss halt mit mir in der Bahn fahren, damit es hinter der Grenze auch Kohle gibt. Und ab Groningen kann ja Emil oder Gandi bis ADAM alleine weiterreisen. Kann nix mehr passieren. Hinter Bremen werde ich dann Klartext reden. Die werden ganz schön flippen. Dann lass uns man Aufstehen. Wir hoffen, das Sascha fünfzig Dinger auf Lager hat.

Als im Tarot die Razzia beginnt und über dreißig vereidigte Rauschgiftfahnder den Wochenendopfern in die Hosentaschen grapschen um ein paar Shitkrümel zu erhaschen, Ausweispapiere überprüfen, verdächtige Personen in den mitgebrachten grünen Minnas sicherstellen und zur Erkennungsdienstlichen Weiterverarbeitung ins Präsidium kidnappen, was allerdings zur Vollbeschäftigung der Amtmänner beiträgt, wissen Paul und Rene bereits, dass sie innerhalb von sechs Stunden fünfzig Kilo erstklassigen Afghanen-Haschisch für dreizehnhundert je Kilo von Sascha gegen Barzahlung erhalten können.

Ohne die erlaubte Höchstgeschwindigkeit des Stadtverkehrs zu überschreiten und brav die Leuchtreklame der Ampeln beherzigend, gondeln sie weiter nach Hause, um Wanze grünes Licht für das Exportgeschäft zu erteilen. What a trip !  

[spotlight /Ausgabe Nr. 9/Aug.´78]

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